Erste Lockerungen für Tourismus in den Deutschland

Einzelne Bundesländern lockeren die Auflagen bezüglich des Tourismus

Berlin- Das Coronavirus stellt die Urlaubspläne 2020 auf den Kopf. Doch inzwischen lockern erste Länder ihre Tourismus-Auflagen. Urlaub in Deutschland könnte bald möglich sein.

 

Update, 10. Mai, 11.43 Uhr: Ist das ein Zeichen auch für deutsche Urlauber? Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat seinen Landsleuten in der Corona-Krise Hoffnung auf einen Sommerurlaub am Strand gemacht. „Diesen Sommer werden wir nicht auf dem Balkon verbringen, und die Schönheit Italiens wird nicht in Quarantäne bleiben. Wir können ans Meer fahren, in die Berge, unsere Städte genießen“, sagte Conte der Zeitung „Corriere della Sera“. Ob Touristen aus dem Ausland kommen dürfen, sagte er nicht.

 

Urlaubtrotz Corona: Campingplätze, Ferienhäuser und Ferienwohnungen öffnen

Update 8. Mai, 9.15 Uhr: Passend zu der Urlaubslust atmet die Tourismus-Branche in NRW auf und bereitet nach wochenlangem Stillstand den Neustart vor. Am 11. Mai öffnen nach der Corona-Zwangspause die Campingplätze, Ferienhäuser und Ferienwohnungen.

Touristen dürfen wider Erwarten landesweit schon ab dem 18. Mai und damit früher als geplant in Hotels übernachten, wie NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart mitteilte. Geplant war vorher, dass die Hotels an Christi Himmelfahrt (21. Mai) wieder öffnen dürfen. Die Betriebe sollen sich mit dem vorgezogenen Start auf das lange Feiertagswochenende vorbereiten können.

 

Auch gastronomische Angebote solle es dann wieder in Hotels geben. Ab dem 30. Mai sind laut Pinkwart auch wieder touristische Führungen sowie kleine Gruppen- und Busreisen möglich. Für alles gelten laut Pinkwart strenge Hygiene-Konzepte.

 

Der Start noch im Monat Mai mit den Feiertagen gebe den Betrieben Rückenwind, hieß es in Eifel, Sauerland und Niederrhein. Aber wegen der erhöhten Hygieneanforderungen würden sie weniger verdienen: Mehr Reinigungszyklen, zwei Durchläufe für Frühstück, Mittag- oder Abendessen, weil weniger Gäste in den Raum dürfen, mehr Personal, das koste einfach mehr, sagte die Geschäftsführerin der Monschau Touristik, Margareta Ritter.

 

Es stelle sich die Frage, ob sich das rechne: „Die große Frage wird sein, reicht das.“ Vor allem die kleineren Betriebe würden sich wahrscheinlich fragen, ob sich das Öffnen rentiere, sagte auch die Geschäftsführerin des Niederrhein-Tourismus, Martina Baumgärtner

 

Urlaub trotz Corona in Deutschland: Dänemark erteilt Deutschland-Urlaube eine Absage

Update 17.04 Uhr: Das Land Nordrhein-Westfalen plant, an Christi Himmelfahrt (21. Mai) auch für Touristen wieder zu öffnen. Das geht aus dem NRW-Stufen-Plan hervor. Dafür gelten strenge Auflagen analog mit einem verpflichtenden Hygieneschutzkonzept sowie der Gewährleistung von Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen.

 

Update 6. Mai, 15.44 Uhr: Urlauber aus Deutschland werden weiterhin vorerst nicht nach Dänemark einreisen können. Die in der Corona-Krise ergriffenen Maßnahmen hätten zwar schwere Folgen für den Tourismus, sagte Justizminister Nick Hækkerup im Parlament in Kopenhagen auf eine Frage der Opposition, ob die Grenze für deutsche Touristen wieder geöffnet werden sollte.

 

So wie die Situation derzeit aussehe, sollten Touristen seiner Ansicht nach aber nicht nach Dänemark einreisen dürfen, da sie möglicherweise eine Coronavirus-Infektion mit ins Land bringen könnten. Es sei weder sein Wunsch noch derjenige der Regierung, die Grenzen länger als notwendig geschlossen zu halten, machte Hækkerup klar. Man müsse jedoch erst die Ergebnisse der bisherigen Lockerungen der Corona-Maßnahmen abwarten, ehe Weiteres geändert werden könne.

 

Urlaub 2020 trotz Corona in Deutschland: Auch Schlesweig-Holstein lockert

Update, 17.16 Uhr: Auch Schleswig-Holstein plant nun Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Gastronomie und Tourismus ab Mitte Mai. „Wir wollen eine klare Perspektive für alle Bereiche geben“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Am Montag hatten bereits Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, Urlaub an der See wieder möglich machen zu wollen.

 

Update 5. Mai, 11.30 Uhr: Auch Mecklenburg-Vorpommern will Reisen wieder erlauben. Nach der Verständigung zwischen der Schweriner Landesregierung und dem Gastgewerbe sollen Gaststätten im Land von Samstag (9. Mai) an von 6 bis 21 Uhr unter strikten Hygieneauflagen und mit maximal sechs Erwachsenen je Tisch für Einheimische öffnen dürfen.

 

Am 18. Mai sollen auch Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen für Einheimische öffnen. Zum 25. Mai soll dann das seit Mitte März geltende Einreiseverbot für Touristen aus anderen Bundesländern aufgehoben werden. Den Hotels soll eine Vermietung von maximal 60 Prozent ihrer Bettenkapazitäten erlaubt werden. Damit wäre nach dem verpassten Ostergeschäft Pfingsturlaub von Ende Mai an der Ostsee oder in der Mecklenburgischen Seenplatte wieder für alle Bundesbürger möglich.

 

Tags zuvor sollen vom 11. Mai an sollen Ferienhäuser und -wohnungen sowie Campingplätze in Niedersachsen mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent belegt werden können. Allerdings gilt eine Frist von sieben Tagen für die erneute Belegung.

 

Die Hotellerie in Niedersachsen kann dem Plan zufolge am 25. Mai ihr Geschäft wieder aufnehmen, ebenfalls bei maximal 50 Prozent Auslastung und weiteren Auflagen.

 

Update, 13.28 Uhr: Ende Juni beginnen die Sommerferien in NRW. Die Deutschen müssen die Hoffnung auf Urlaub im Sommer 2020 noch nicht aufgeben – auch nicht mit Blick auf Reisen in das Ausland.

 

„Es kann sein, dass die Grenzen dann wieder geöffnet sind“, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in einer Hörer-Fragerunde bei WDR2. Reisen innerhalb Europas könnten dann eventuell möglich sein.

 

Urlaub 2020 trotz Corona in Deutschland: Ohne Einschränkungen geht es nicht

Update 4. Mai, 7.22 Uhr: Betreiber von Campingplätzen, Hoteliers, Gastwirte, Vermieter von Ferienhäusern und Reiseveranstalter stehen in den Startlöchern. Sie warten in der Corona-Krise auf grünes Licht für die Sommerreisezeit. Aktuell dürfte es zunächst auf Urlaub zwischen Rügen und Zugspitze statt auf Mallorca oder Kreta hinauslaufen. Erste Attraktionen wie Museen, Zoos und Ausstellungen dürfen in allen Bundesländern unter Auflagen wieder öffnen.

 

Einige Ministerpräsidenten haben zudem einen Drei-Stufen-Plan für ein allmähliches Anlaufen von Tourismus, Gastronomie und Hotellerie in Deutschland vorgelegt. Über mögliche Lockerungen in der Gastronomie in Deutschland wollen am Dienstag die Wirtschaftsminister der Länder mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) beraten. Dabei soll es auch um die Hotellerie sowie die Veranstaltungsbranche gehen.

 

Der Deutsche Tourismusverband rechnet mit einer schrittweisen Lockerung, von der zunächst Ferienhäuser und andere Unterkünfte zur Selbstversorgung profitieren dürften. Auch Urlaub auf dem Bauernhof dürfte dazu zählen.

 

„Generell wird der ländliche Raum in diesem Jahr beim Sommerurlaub eine besondere Rolle spielen. Denn der Tourismus muss sich ein bisschen besser verteilen“, sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes. Zugleich warnte er: „Viele Akteure können in der Krise noch maximal ein bis zwei Monate ohne staatliche Hilfe überleben. Es besteht die Gefahr, dass manche Unterkünfte oder Hotels im Sommer nicht mehr da sind, das Angebot für Urlauber also schrumpft.“

 

Die Branche fordert neben Hilfen einen bundesweit abgestimmten Fahrplan. „Wir müssen wissen, was und zu welchen Bedingungen passiert“, sagte beispielsweise Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland. Ganz ohne Einschränkungen wird der Urlaub wohl auch in der Heimat nicht sein.

 

  • Ferienhäuser/Wohnungen: Nicht alle werden vermutlich im ersten Schritt Urlaub in einem Ferienhaus machen können. „Als große Gruppe oder mit mehreren Familien zu verreisen, wird solange nicht möglich sein, wie die allgemeinen Kontaktbeschränkungen bestehen bleiben“, erwartet Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbandes. Zunächst könnten voraussichtlich Menschen, die zusammen wohnen, auch gemeinsam reisen. „Das könnte die Familie, die WG oder das Paar sein. Durch die Erfassung der Gastgeber zum Beispiel über Kurkarten könnte dies überprüft werden“, sagte Schwefel. Aktuell stornierten einige Gäste aus Angst vor Kurzarbeit, andere weil sie gerne Urlaub unter normalen Bedingungen machen möchten. „Allerdings werden diese Lücken zunehmend wieder neu gebucht.“
  • Campingplätze: „Viele Campingplatz-Betreiber sind schon auf dem Platz und bereiten sich vor“, berichtet Günther. „Wir gehen davon aus, dass die Betreiber binnen maximal einer Woche Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Acrylglasscheiben an der Rezeption, ausreichend Spender für Desinfektionsmittel, Abstandsregeln in Restaurants oder Schulung der Mitarbeiter umsetzen können.“ Für die Branche sind vor allem die klassischen Ferienmonate Juli und August entscheidend, sie stehen für bis zu 80 Prozent des Jahresumsatzes. „In den vergangenen Wochen wurden 75 Prozent der Buchungen für den Sommer storniert“, sagte Günther. „Sollte die Öffnung der Campingplätze für Urlauber beschlossen werden, dürfte es mit den Buchungen aber ganz schnell nach oben gehen.“
  • Hotels/Gaststätten: Viele Betriebe haben nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga bereits ein Sicherheitskonzept erstellt. „Aber noch wissen wir nicht im Detail, welche konkreten Schutzmaßnahmen die Bundesländer für unsere Betriebe beschließen werden“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Der Bild am Sonntag sagte sie: „Am 6. Mai müssen ein klarer Fahrplan für meine Branche und ein Rettungsfonds beschlossen werden.“
  • Reiseveranstalter: Große Veranstalter machen ihr Geschäft vor allem mit Pauschal- und Bausteinreisen für klassische Urlaubsziele rund um das Mittelmeer. Allerdings haben Tui und Co. zuletzt ihr Engagement auf dem Heimatmarkt ausgeweitet. „Wir können relativ schnell in wenigen Tagen Vorlauf Hotels und Ferienclubs startklar machen“, sagte ein Tui-Sprecher. Derzeit arbeite man an einheitlichen Standards für Hotels und Clubs. Dabei gehe es um Hygiene, Abstand beim Essen oder abendlichen Barbesuch, aber auch das Sportangebot. „Fußball-Turniere wird es erst einmal nicht geben. Am Ende wird es darauf ankommen, dass alle Maßnahmen auch mit der Politik abgestimmt sind.“

 

Aus Sicht des Veranstalters FTI könnte es eine Option sein, Hotels in der Anlaufphase nur zu etwa 50 Prozent zu füllen, das würde vieles entzerren. „Für Buffets müsste man neue Ansätze entwickeln, den Restaurant- und Café-Betrieb könnte man aber sicher über neue Hygiene- und Abstandskonzepte gut organisieren“, sagte Ralph Schiller, Geschäftsführer bei der FTI Group.

 

  • Ferienregionen: Besonders gefragt sind FTI zufolge in Deutschland die klassischen Lieblinge, die Ostsee-Küste und das Voralpenland. „Wir erwarten jedoch, dass in den kommenden Wochen auch speziell naturnahe Hotels mit hohem Erholungsfaktor in nicht allzu weiter Ferne zum Wohnort sehr gefragt sein werden“, sagte FTI-Manager Schiller. Vor der Ausweitung der Corona-Pandemie gingen für den Sommer nach Angaben des Deutschen Tourismusverbandes bereits etwa 70 Prozent der Buchungen für beliebte Regionen wie Nord- und Ostsee oder Bayern ein. Eine Stornierungswelle verzeichneten die Mitglieder des Verbandes für Sommerreisen noch nicht. Kunz ist zuversichtlich: „Urlaub in Deutschland wird in diesem Sommer sehr begehrt sein.“
  • Auslandsreisen: Wann Sonnenhungrige wieder zu klassischen Urlaubszielen rund um das Mittelmeer aufbrechen können, ist aktuell noch nicht abzusehen. Die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Touristen gilt noch bis mindestens 14. Juni. Damit sind über Pfingsten noch keine Urlaubsreisen ins Ausland möglich, die Hauptferienzeit im Sommer ist aber noch nicht betroffen – die Schulferien beginnen erst vom 22. Juni an. Die Reisebranche gibt den Sommer noch nicht verloren. So kann Branchenprimus Tui bislang keinen Trend vom Ausland ins Inland feststellen. „Die Gäste, die umbuchen, bleiben ihren Zielen treu. Sie verschieben ihre Reise lediglich zeitlich um einen oder mehrere Monate“, sagte der Sprecher.

 

Urlaub 2020 trotz Corona: Reisewarnung für Verbraucherschützer nachvollziehbar

Update, 14.19 Uhr: Deutsche Verbraucherschützer finden die verlängerte Reisewarnung nachvollziehbar. „Sie bedeutet Klarheit für alle: Verbraucher und Unternehmen“, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, dem Handelsblatt.

 

Die Bundesregierung hatte die weltweite Reisewarnung für Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Reiseanbieter würden nun Fernreisen über Pfingsten und im frühen Sommer von sich aus absagen, Reisende könnten ihren Urlaub auch selbst kostenfrei stornieren, sagte Müller.

 

Urlaub 2020 trotz Corona: Wann sind Reisen wieder möglich?

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) hofft, dass Reisen innerhalb Deutschlands unter Auflagen im Sommer wieder möglich sein werden, heißt es auf Nachfrage des WA. Oberste Priorität habe dabei natürlich die Gesundheit der Gesellschaft.

 

Der DTV gehe davon aus, dass mögliche Lockerung für den Tourismus in Deutschland schrittweise erfolgen werden. Zu welchen Zeitpunkt das geschehen wird, ist allerdings offen. Eventuell wird es nach dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten am 30. April und 6. Mai.

 

Von einer gänzlichen Absage an den (Sommer-)Urlaub 2020 will Norbert Fiebig derweil nichts wissen. „Wir brauchen niemanden, der den Sommerurlaub ins Aus katapultiert. Diese Aussagen sind zum aktuellen Zeitpunkt in keiner Weise zielführend„, erklärt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV).

 

Urlaub 2020 trotz Corona: Wie sieht es mit Reisen innerhalb Deutschlands aus?

Prinzipiell hält der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, einen Sommerurlaub auch in der Coronavirus-Krise für möglich. Zumindest in Deutschland.

 

dpa, 11.05.2020, Foto: Erste Lockerungen für Tourismus in den Deutschland © Sarah Bernier

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